Sandmücken und Leishmaniose

Was ist Harara ?

 


 In Palästina waren Reaktionen auf Sandmückenstiche schon früh bekannt. Die Stichreaktionen wurden für eine Hautkrankheit gehalten, welche den Namen 'Harara' (arab. = Hitze) trug. 1925 zeigte Dostrowsky, dass Harara nichts anderes als eine Reaktion auf Sandmückenstiche ist, die besonders bei Neuankömmlingen in Sandmückengebiete beobachtet wird. Nach einer Reihe von Versuchen an englischen Freiwilligen und deren Reaktion auf Sandmückenstiche definierte Theodor 1935 Harara als 'The reaction to Phlebotomus bites at the height of the sensitization process'.

 Eigene Beobachtung: In der Nacht vom 29.07. zum 30.07.2000 erwischte mich auf Gibraltar (England) eine Sandmücke, welche später klar als P. ariasi identifiziert wurde. Bereits am nächsten Abend war die Harara ausgeprägt, und blieb nahezu unverändert über zwei Wochen bestehen (Foto 1). Es dauerte weitere 2 Monate, bis die Harara völlig abgeheilt war.

  

 

 Foto 1: Harara, 2 Tage nach dem Stich der Sandmücke P. ariasi (die Fliege zum Grössenvergleich!).

  

 Die Stiche von Sandmücken hinterlassen schmerzhafte und stark juckende Hautreaktionen, die zum Kratzen mit der Gefahr sekundärer Infektionen durch pyogene Bakterien Anlass geben und die gelegentlich zu chronischen Beulen ähnlich denen von 'Impetigo contagiosa' führen. Solche Beulen wurden auch in Algerien bereits 1912 beschrieben. Foley & Leduc nahmen an, daß diese Beulen durch die Inokulation von giftigem Speichel der Phlebotomen entstehen. Franz & Kolar beschrieben bereis 1910 aus Herzegowina einen Fall einer akut verlaufenen Sepsis. Die Stiche der Sandmücke P. papatasi sollen für den Tod eines 22 jährigen Infanteristen verantwortlich gewesen sein, der an einer Staphylokokkeninfektion verstarb.

 Tatsächlich sind es Toxine aus den Speicheldrüsen der Phlebotomen, die beim Menschen heftige Reaktionen in Gestalt bläschenförmiger oder bulböser Dermatitis und kleine Papeln hervorrufen, die für mehrere Wochen bis Monate bestehen bleiben (siehe Foto 2), und somit Sekundärinfektionen hervorrufen können.

  

 

 Foto 2: Harara, 3 Monate nach dem Stich der Sandmücke P. duboscqi

  

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