Sandmücken und Leishmaniose

So schütze ich meinen Hund vor Sandmückenstichen

 


 Die weiblichen Sandmücken fliegen auf ihrer Suche nach Blut relativ genau von einer Stunde nach Sonnenuntergang bis eine Stunde vor Sonnenaufgang (abgesehen von höhlenbewohnenden Sandmückenarten, wie Phlebotomus sergenti bzw. Ph. similis), sie sind also streng nachtaktiv. Mit dem ersten Auftreten von Sandmücken ist dann zu rechnen, wenn die niedrigste Nachttemperatur drei Nächte in Folge 20°C erreicht, dies ist in Europa etwa Mitte Mai bis Ende Oktober (bei äußerst warmer Witterung können Sandmücken auch im Winter kurz auftreten, siehe meine Diss.).

  

  • Für Reisende mit Hund sind die Flugzeiten von Sandmücken zu beachten. Der höchste Prozentsatz infizierter Sandmücken ist Mitte August - Ende September zu erwarten. Während der Sandmückenflugzeit sollen Hunde nicht im Freien schlafen, auch nicht im PKW.

 Sollten Sie während des Sommers einen Urlaub mit Ihrem Hund in einer Region verbringen wollen, in der Leishmaniose-Fälle bei Mensch oder Tier bekannt sind, so müssen Sie Ihren Hund vor den Stichen dieser Sandmücken schützen. Sandmücken sind aufgrund ihrer kleinen Größe sehr windempfindlich, fliegen daher bei Wind nicht, und fehlen in direkter Küstenregion (also am Strand). Ab der zweiten oder dritten Häuserzeile vom Strand entfernt sind Sandmücken aber zu finden. Bei absoluter Windstille stellen Sandmücken ihre Flugkünste unter Beweis, und erreichen dann Fluggeschwindigkeiten von 70 bis 80 cm pro Sekunde. Pro Nacht können besonders die Weibchen Strecken von 1 bis 2 Kilometer Flugstrecke zurücklegen. Die Flughöhe beträgt selten mehr als zwei Meter, weshalb Sandmücken in (Ferien-) Wohnungen ab dem 2. Stockwerk nicht mehr zu erwarten sind.

  

  • Falls möglich, so sollten die Fenster und Türen am Urlaubsort mit feinmaschiger (< 4 mm Maschenweite) Moskitogaze bespannt sein. Ein feinmaschiges Moskitonetz gehört zum allgemeinen Schutz von Insekten (auch Skorpionen und Hundertfüsslern) über jedes Bett. Moskitonetze aus Naturfasern sind synthetischen Netzen vorzuziehen, damit diese zusätzlich mit Insektenabwehrmitteln imprägniert werden können (z. B. Autan®, synth. Pyrethroide).

 Sandmücken orientieren sich nachts optisch. Nochmals erwähnt - haben Sandmücken gemessen an ihrer Gesamtgröße, sehr große Augen. Sandmücken reagieren auf Licht im Wellenbereich gelb-orange. Diese Wellenlängen werden von herkömmlichen Glühbirnen erzeugt. Aus eigenen Erfahrungen im mediterranen Raum weis ich, daß sich Sandmücken in Glühbirnen-beleuchtete Schlafzimmer bis in acht Meter Höhe anlocken lassen. Dieses künstliche Anlocken läßt sich einfach vermeiden, indem herkömmliche Glühbirnen durch Energiesparlampen, Neonlampen oder Quarzlampen ausgetauscht werden.

  

  • Glühbirnen in den Schlafzimmern sind durch Energiespar- oder Neonlampen auszutauschen.

 Sollten Sie also in relativer Strandnähe wohnen, so empfehle ich Ihren Hund mit dem Repellent (Abwehrmittel) 'Anti-Phlebotome® for dogs' allabendlich zu besprühen. 'Antiphlebotome® for dogs' ist ein Spray Repellent ('Autan®') für Hunde, welches von der Firma Tafarm ausschliesslich in Griechenland vertrieben wird.

  

  • In Griechenland wird von der Fa. Tafarm Anti-Phlebotome® for Dogs, ein 'Autan®' für Hunde vertrieben. Dieses schützt kurzzeitig (ca. 4 Stunden) vor Sandmückenstichen.

 Im Gegensatz zu anderen Stechmücken fliegen Sandmücken ihr Opfer nur dann an, wenn dieses schläft. Der Grund hierfür ist, daß Sandmücken 2-5 Minuten zum Blutsaugen benötigen, darüberhinaus ist der Stich schmerzhaft. Fliegen Sandmücken einen schlafenden (erwachsenen) Hund an, so landen diese meist auf dem Hunderücken, und laufen (!) dann gegen den Haarstrich Richtung Kopf, dann die Stirn und Schnauze herunter und stechen in den unbehaarten Nasenansatz, gelegentlich stechen die Mücken auch in die Augenlider. Bei Welpen und Junghunden erreichen diese Mücken auch die Bauchseite oder Genitalien - dieses Stechverhalten ist bei prophylaktischen Schutzmaßnahmen und der Benutzung von Repellents zu beachten.

 Sollten Sie nicht in unmittelbarer Strandnähe, oder gar am Waldrand wohnen, so reicht die allabendliche 'Imprägnierung' Ihres Hundes mit Insektenabwehrmitteln allein nicht aus. In solchen Regionen mit einem äußerst hohen Auftreten von Sandmücken auch innerhalb von Häusern gerechnet werden muß, sollten Sie Ihrem Hund zusätzlich ein gegen Sandmücken wirksames Hundehalsband anlegen.

 Das derzeit einzige gegen Sandmücken erfolgreich getestete Hundehalsband wird von Intervet unter dem Namen Scalibor® Protectorband für Hunde vertrieben. Der Wirkstoff in diesem Halsband ist Deltamethrin. Nähere Infos hierzu sind de rRundmail Nr. 6 zu entnehmen. Dieses Protectorband muss ein bis zwei Wochen vor Urlaubsantritt dem Hund angelegt werden.

  

  • Die derzeit einzige prophylaktische Schutzmaßnahme für reisebegleitende Hunde ist das Tragen des Protectorband Scalibor® (Intervet). Dieses Protectorband schützt sechs Monate vor Sandmückenstichen und wirkt auch gegen Zecken und Flöhe. Das Halsband muss jedoch bereits 2 Wochen vor Reiseantritt angelegt werden.

 Importhunden aus Leishmaniose-endemischen Mittelmeergebieten sollte Scalibor® Protectorband ebenfalls aus Sicherheitsgründen angelegt werden. Dies gilt besonders für die Sommermonate in Süd-Deutschland (Bayern und Baden-Württemberg), da in dieser Region bereits Sandmücken nachgewiesen wurden.

  

  • Auch Importhunden aus der mediterranen Region sollte Scalibor® Protectorband in Deutschland angelegt werden.

 Hier in Deutschland ist dieses Halsband seit Ende April 2001 erhältlich. Sollte Ihr Tierarzt dieses Protectorband nicht führen, so stellt er Ihnen sicherlich ein Rezept aus.

 Über Ihre Erfahrungsberichte mit diesem Protectorband bin ich dankbar, sodann eine e-mail an mich.

  

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