Sandmücken und Leishmaniose

Die Sandmückenart Phlebotomus balcanicus

 


Phlebotomus balcanicus wurde von Theodor 1958 aus 'Macedonia', Jannitsa erstmals beschrieben. Bis zum heutigen Zeitpunkt ist nicht bekannt, ob er Jannitsa in Makedonien Griechenland’s oder in Makedonija Ex-Jugoslawiens meinte, denn der Ort Jannitsa ist nicht auffindbar.

 

Geographische Verbreitung

Phlebotomus balcanicus kommt in Europa nur in Griechenland vor. Weiterhin findet man diese Sandmückenart in Ex-Jugoslawien, im Iran, in Rumänien, in der Türkei und in Rußland (Aserbaidshan, Georgien, Nakhichevan und in der Ukraine).

 

Vektorkompetenz

Phlebotomus balcanicus ist ein vermuteter Vektor viszeraler Leishmaniose (Leishmania infantum)in Griechenland und Ex-Jugoslawien (Serbien).

 

Verhalten

Phlebotomus balcanicus ist:

 

  •  
  • anthropophil (den Menschen als 'Opfer' bevorzugend), evtl. auch ornithophil (an Vögeln Blut saugend),

  • photophil (wird durch das Licht von Glühlampen angelockt),

  • aber auch endophil (in dunkle Räume fliegend), somit auch

  • endophag (in Räumen Blut saugend), aber auch exophag (im Freien Blut saugend).

 

Sonstiges

Neue Erkenntnisse zur Verbreitung von Phlebotomus balcanicus in Griechenland

 Besonders die Sandmücken des Phlebotomus chinensis-Komplexes der Untergattung Adlerius, zu erwarten wären in Nordost-Griechenland Ph. (Adlerius) balcanicus und Ph. (Adlerius) simici, müssen mit äußerster Sorgfalt bestimmt werden. Im männlichen Geschlecht unterscheiden sich diese beiden Sandmückenarten dadurch, daß Ph. simici 15 bis 20 Haare in einer Gruppe auf jedem Coxit besitzt, Ph. balcanicus hingegen etwa 100. Um diese beiden Arten im weiblichen Geschlecht auseinander halten zu können, muß das dritte Antennenglied vermessen werden. Die Länge wird für Ph. simici mit 0,20 bis 0,25 mm angegeben und für Ph. balcanicus mit 0,32 mm. Bei allen vermessenen dritten Antennengliedern der in Nordost-Griechenland untersuchten Sandmückenarten des Subgenus Adlerius wurde für das weibliche Geschlecht eine Länge von 0,23 bis 0,29 mm gemessen (siehe meine Diss.). Die gezählten Haare der Haarbüschel auf den Coxiten ergaben für das männliche Geschlecht eine Anzahl von 20 bis 28 Haaren. Somit wurde in Nordost-Griechenland ausschließlich Ph. simici und nicht Ph. balcanicus identifiziert. Léger & Pesson geben für Nordost-Griechenland das Vorkommen von Ph. balcanicus an und schließen Ph. simici aus. Hingegen geht aus den Verbreitungskarten von Artemiev & Neronov hervor, daß in Nordost-Griechenland nicht Ph. balcanicus, sondern Ph. simici vorkommt. Die von Léger & Pesson gezogene Verbreitungsgrenze dieser beiden Sandmückenarten liegt nur wenige Kilometer westlich des während meiner Dissertation untersuchten Gebietes und ist somit heute bzgl. der Verbreitung von  Ph. simici und Ph. balcanicus in Nordost-Griechenland zu korrigieren.

 

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