Sandmücken und Leishmaniose

Die Sandmückenart Sergentomyia minuta

 


Sergentomyia minuta wurde 1843 von Rondani anhand von 265 Exemplaren beschrieben, gefangen in einem Laubwald nahe Padana, im Po-Tal der Parma Region (Italian). Ursprünglich nannte Rondani diese SandmückenartHebotomus minutus. Es folgten zahlreiche Synonymbeschreibungen. So beschrieb 1925 Pierantoni Phlebotomus meridionalis aus Mercato Vecchio (nahe Neapel) aus Italien; 1931 Adler & Theodor Ph. italicus aus Boscotrecase, Catania, Capo di Monte, Ottajano, Resina und der Insel Ischia aus Italien; 1934 BoglioloPh. sardous aus Sassari von der Insel Sardinien aus Italien; 1941 Ristorcelli Ph. blanci aus d'Oujda aus Marokko; 1941 Perfiliew Ph. sequens von der Krim aus Russland.

 

Geographische Verbreitung

Sergentomyia minuta findet man in Europa in Spanien, auch auf den Kanarischen Inseln, in Frankreich (incl. Korsika), Griechenland, Italien (incl. Sizilien und Sardinien) und Portugal. Außerhalb Europas ist Se. minuta in Jugoslawien, auf Malta, in Rumänien und in Rußland (in der Ukraine auf der Krim) anzutreffen.

 

Vektorkompetenz

Sergentomyia minuta ist nachgewiesener Vektor von Sauroleishmania tarentolae und Trypanosoma platydactyli in Frankreich, Italien und auf Malta. Sauroleishmania tarentolae ist ein 'Reptilien-Leishmaniose-Erreger' bei dem Gecko Tarentola mauritanica und Trypanosoma platydactyli ruft eine 'Trypanosomiasis' bei diesem Gecko hervor.

Weil diese Sandmückenart an Reptilien (in Griechenland an den Geckos Hemidactylus turcicus und Cyrtodactylus kotschyi), und vermutlich auch an Vögeln Blut saugt, stellt diese Sandmückenart in Europa keine Gefahr für den Menschen oder andere Säugtiere dar. Es wird jedoch vermutet, daß Sergentomyia sp. für die Übertragung verschiedener parasitärer Geflügelerkrankungen verantwortlich sein könnte. 

 

Sonstiges

Brutplatz von Sergentomyia minuta

 Nachweis eines Sandmückenbrutplatzes von Phlebotomus tobbi, Sergentomyia dentata und Se. minuta durch Larvenfund

 1997 wurde im Ort Kriopigi (Chalkidiki,Kassandra,Griechenland) ein nicht mehr genutzter Brunnen (N 40° 02' 17,4", O 23° 28' 42,2", 117 m. ü. NN) als Untersuchungsobjekt ausgesucht, aus dem schon in vorangegangenen Jahren (1993 bis 1996) vermehrt Sandmücken des GenusSergentomyia gefangen wurden. Der Brunnen hat eine Gesamttiefe von 3,50 Metern bis zum Wasserspiegel. Anfang August und Ende September betrug der Wasserstand konstant 20 cm. Eine CDC Lichtfalle wurde in den Brunnen gehangen. Am 10.05.1997 wurde der Brunnen mit Silikon versiegelt. Die Lichtfalle im Inneren des Brunnens wurde Tag und Nacht zwischen dem 15.05. und 18.09.1997 betrieben.

 Zwischen dem 15.05. und 18.09.1997 wurden innerhalb des Brunnens 95 Phlebotomus tobbi (1,75%), sowie 2'761 Sergentomyia minuta (50,89%) und 2'569 Se. dentata (47,35%) gefangen.

 51% aller Sandmücken in diesem Brunnen wurden in einer Tiefe von 60 cm gefangen. 91% der gefangenen Sandmücken fanden sich in den Lichtfallen in einer Tiefe von 30 bis 100 cm ein.

 Zwischen dem 19.09. und 27.09.1997 wurden einige Bodenproben aus dem Inneren des Brunnens genommen (insgesamt 1 kg Feuchtgewicht). Der Brunnen besteht aus übereinander gestapelten, zum Inneren des Brunnens hin bearbeiteten Steinen.

 Die genommenen Bodenproben wurden unter der Stereolupe auf Larven hin untersucht. Es wurden elf Sandmückenlarven in diesen Proben gefunden.

 Zehn von elf Larven wurden in einer Tiefe von 80 und 100 cm gefunden, eine Larve wurde in 50 cm Tiefe gefunden.

 Die einzige Sandmückenlarve, die sich in dem relativ trockenen Erdmaterial befand, welches aus 50 cm Tiefe des Brunnens stammte, wurde als Phlebotomus tobbi- Larve bestimmt. Die anderen zehn Sandmückenlarven, die in Erdmaterial gefunden wurden, welches aus 80 bis 100 cm Brunnentiefe entnommen wurde, waren Sergentomyia- Larven.

 Durch den Larvenfund in der Natur ließ sich eine Berechnung aufstellen, bis in welche horizontale Bodentiefe die Larven von Se. dentata und Se. minuta zu erwarten wären.

 Es konnte errechnet werden, daß die Sandmückenlarven vom GenusSergentomyia in diesem Brunnen bei gleichmäßiger Verteilung im Substrat bis in eine horizontale Bodentiefe von 25,99 cm zu suchen wären (zur Berrechnung: siehe meine Diss.).

 

 Zurück zur Homepage.